Transstaatliche Räume sind verdichtete und relativ stabile ökonomische, politische, soziale und kulturelle Beziehungen zwischen Personen, Netzwerken und Organisationen, die Grenzen von Nationalstaaten überschreiten. Am Beispiel der Verflechtungen zwischen Deutschland und der Türkei beantworten die Beiträge folgende Fragen: Welche Formen grenzüberschreitender Tätigkeiten können wir bei Unternehmern, sozialen Bewegungen, Familien, religiösen Gemeinschaften und politischen Organisationen beobachten? Welche Konsequenzen haben dichte transstaatliche Netze für die Integration von ImmigrantInnen in Deutschland und in der Türkei, für die Zivilgesellschaften und die beteiligten Staaten?
Faist und die Autoren des Bandes bieten [...] im Vergleich zu den jüngsten Diskussionen über Assimilation und das Scheitern von ›Multikulti‹ einen undramatischen Rahmen für überraschend dynamische Entwicklungen.
Globalisierung, Migration/Borderlands, Raum, Politik, Europäische Politik, Internationale Politik, Türkei, Politikwissenschaft,
Eine der Stärken des Faistschen Ansatzes ist die sorgsame Reflektion teleologischer Vorurteile des Sozialforschers, mithin auch die Reflektion entsprechender Implikationen des eigenen Rahmenkonzepts transstaatlicher Räume. So wendet sich Faist gegen Visionen globaler Hybridisierung von Kultur, wie sie etwa von den Cultural Studies gepflegt werden.Auch dort wo Faist über den möglichen Beitrag transstaatlicher Räume zur Herausbildung einer transstaatlichen Zivilgesellschaft nachdenkt, bremst er mögliche überzogene Erwartungen aus.
Faist und die Autoren des Bandes bieten [...] im Vergleich zu den jüngsten Diskussionen über Assimilation und das Scheitern von ›Multikulti‹ einen undramatischen Rahmen für überraschend dynamische Entwicklungen.
Das Konzept ›transstaatlicher Räume‹ macht es offenbar möglich, die Praxis hinter der Rhetorik zu untersuchen. Und die lässt weniger ›verlockenden Fundamentalismus‹ und andere Entsetzlichkeiten erkennen, als viele immer noch meinen.
Das Buch dient in zweifacher Hinsicht als positives Beispiel. Zum einen illustriert es ein in der Migrationsforschung aktuelles Konzept und dessen praktische Umsetzung in traditionell verschieden gedachten Forschungsbereichen. Zum anderen demonstriert es vorbildlich, wie aus einem Projekt unter Einschluß Studierender eine wissenschaftliche Veröffentlichung entstehen kann.Nicht zuletzt ist das Buch aufgrund der Fülle der Informationen über die Türkei und Türken in Deutschland auch für all jene empfehlenswert, die sich für deutsch-türkische Beziehungen interessieren.