Abstract
Lisa Stuckey widmet sich in diesem Beitrag der Frage, auf welchen therapeutischen und rechtlichen Enthüllungsversprechen die Investigationen von Forensic Architecture beruhen und welche Register in den ästhetisch-forensischen Ermittlungen und ihren medialen Inszenierungen marginalisiert werden. Es steht zur Debatte, inwiefern Forensic Architecture darauf abzielt, von der gerichtlichen Instanz akzeptiert zu werden und sich dabei deren Verfahrens- und Artikulationsweisen aneignet, zugleich jedoch unerwartete Handlungsmöglichkeiten entstehen lässt. Hergeleitet aus Justitias Abbildungsverbot betrifft die zentrale These den Bruch mit Darstellungskonventionen, der eine Affektübertragung auf den «patient patient» (lat.: pati = erdulden, erleiden) der Architektur als Medium der Fürsorge und Fürsprache bewirkt.