Abstract
Sarah Hitzler untersucht anhand von Gesprächsaufnahmen in einer Suchtselbsthilfegruppe, wie Gruppenmitglieder das Format der Erzählung einsetzen, um irritierende Erlebnisse füreinander einzuordnen. Durch die Aneinanderreihung von ähnlichen, aber spezifisch anderen Erzählungen gelingt es ihnen, eine gemeinsame Perspektive auf das Erlebte einzunehmen und es als Fall von etwas zu normalisieren. Dabei wird deutlich, dass die Gruppe gleichermaßen daran arbeitet, individuellen Perspektiven einen Ort zu geben, wie auch gemeinsame Orientierungspunkte herauszuarbeiten und zu stabilisieren. Das Helfen in der Selbsthilfegruppe unterscheidet sich demnach von organisationalem Helfen darin, dass die Bearbeitung von Themen nicht unidirektional ist, sondern auch der Selbstvergewisserung und Reflexion aller Gruppenmitglieder dient.