Abstract
Laura Gozzer und Johannes Moser widmen sich in diesem ethnografischen Beitrag dem Engagement ehrenamtlicher Paten und Patinnen in der Geflüchtetenhilfe sowie der Kinderfürsorge. Sie gehen in Anschluss an die DFG-Forschergruppe "Urbane Ethiken" der Frage nach, welche Beziehungsideale die Pat_innenschaftspraxis prägen. Diese reichen von Idealen symmetrischer, anti-hierarchischer Freund_innenschaft bis hin zum Anspruch, sachliche, stärker projektorientierte Unterstützung zu bieten. In der Analyse qualitativer Interviews und teilnehmender Beobachtungen wird Hilfe als unbestimmte Praxis sichtbar, die stark mit den ethischen Ansprüchen der Freiwilligen verknüpft ist. Das Engagement steht im kulturanalytischen Sinne exemplarisch für Bemühungen einer urbanen Mittelschicht, städtisches Zusammenleben nach bestimmten ethischen Prämissen mizugestalten.